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Dissertationspreise für drei Bayreuther Ethnolog*innen: Valerie Nur, Carsten Mildner, Joh Sarre
28.07.2023
Die Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie hat in diesem Jahr drei Promotionsstudierende der Universität Bayreuth ausgezeichnet. Die Arbeiten beeindruckten die unabhängige Kommission durch exzellente Forschung, innovative Ansätze und dichte Ethnografien.
In diesem Jahr überzeugten ethnologische Dissertationen aus Bayreuth auf herausragende Art und Weise die Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA): Alle drei Dissertationspreise der DGSKA gehen an Promotionsstudierende der Universität Bayreuth. Den ersten Platz belegt Valerie Nur mit ihrer Arbeit „Handwerkliche Arbeit als soziale Praxis. Eine ethnologische Studie über die handwerklichen Praktiken der endogamen Handwerker*innengruppe der inadan des Air in Niger”. Valerie Nur promovierte an der Universität Bayreuth in der Facheinheit Sozial- und Kulturanthropologie. Die unabhängige Kommission, die über die Preisvergabe entschied, beschied der ausgezeichneten Arbeit von Valerie Nur: „Exzellent recherchiert, sehr dichte ethnographische Beschreibung, empathische Präsentation.“ Weiter hieß es in der Urteilsbegründung: „Der gewählte Mixed-Methods-Ansatz aus Teilnehmender Beobachtung, Interviews, visuellen Dokumentationen und dialogischer Bearbeitung der empirischen Daten ist argumentativ exzellent begründet und in jedem Schritt transparent.“
Carsten Mildner wurde mit seiner Arbeit „DEAF-DEAF-DIFFERENT. ambiguities of being deaf in Benin ” als einer von zwei Zweitplatzierten mit dem Dissertationspreis DGSKA ausgezeichnet. Carsten Mildner promovierte ebenfalls an der Universität Bayreuth in der Facheinheit Sozial- und Kulturanthropologie. „Außerordentlich umfangreiche, differenzierte Ethnografie, die sowohl auf der Ebene der Gruppe als auch für Individuen sensibel ist“, beschied die Expert*innen-Kommission. „Eine Ethnografie von Behinderung in Afrika ist absolut innovativ und beansprucht hohe Originalität. Der Ansatz die ,Normalität‘ der Lebenswelten zu zeigen, führt zu einer sehr dichten, anschaulichen Dokumentation.“
Der andere zweite Platz wurde Joh Sarre für die Arbeit „‘Some call it slum, we call it home!‘ – Aushandlungen von Zugehörigkeit unter den nubischen Einwohner*innen Kiberas, Kenia ” verliehen. Joh Sarre promovierte ebenfalls an der Universität Bayreuth in der Facheinheit Sozial- und Kulturanthropologie. „Hervorragende empirische Arbeit“, resümierte die unabhängige Kommission, die über die Preisvergabe entschied. „Sehr detaillierte Ethnografie. Sehr gute Verbindung verschiedener ethologischer Methoden.“
An der Universität Bayreuth können drei Bachelorstudiengänge aus dem Fachbereich Sozial- und Kulturanthropologie belegt werden. Zudem gibt es zwei Master-Programme. Prof. Dr. Erdmute Alber, Inhaberin des Lehrstuhls für Sozialanthropologie, zeigt sich erfreut über die herausragenden Promotionsschriften: „Dass alle drei Preise unserer Fachgesellschaft an einen Standort gehen, ist sehr ungewöhnlich und zeigt, dass Lehre und Forschung in Bayreuth besonders gut sind. Dies wird uns immer wieder gespiegelt. Ich freue mich aber umso mehr, dass auch die Arbeit unseres wissenschaftlichen Nachwuchses als herausragend gesehen wird.“
Im Rahmen der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie zum Thema „Umstrittenes Wissen / Contested Knowledge: Ethnologische Perspektiven“ fand die Auszeichnung der Dissertationspreisträger*innen am 27. Juli 2023 in München statt. Seit 2017 zeichnet die DGSKA alle zwei Jahre die besten Dissertationen aus ihrem Fachgebiet aus. Die DGSKA wurde 1929 als „Gesellschaft für Völkerkunde“ gegründet und ist eine Fachvereinigung von Sozial- und Kulturanthropolog*innen und an der Ethnologie interessierten Personen und Institutionen. Sie hat derzeit 850 Mitglieder.
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Inhaberin des Lehrstuhls für Sozialanthropologie