Die Herausbildung nicht-staatlicher Formen von Herrschaft im heutigen Afrika
Förderung: DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft
Förderperiode: 2007-2012
Projektleitung: Prof. Dr. Georg Klute
Mitarbeiter: Dr. Thomas Hüsken
Kurzbeschreibung:
Das Vorhaben untersucht in vergleichender Perspektive die Entstehung neuer Formen lokaler politischer Herrschaft in zwei Grenzregionen afrikanischer Staaten. In den Peripherien postkolonialer Staaten entstehen auf lokaler Ebene neue, nicht-staatliche Formen von Herrschaft, die aus der Makroperspektive als Antwort auf die Schwäche des Staates erscheinen. Im Forschungsvorhaben steht jedoch nicht das Scheitern von Staatlichkeit in Afrika, sondern Prozesse der Herausbildung oder Verfestigung und Legitimierung neuer lokaler Ordnungen im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses. Diese Prozesse sollen empirisch und analytisch aus der ethnologischen Mikroperspektive heraus durchdrungen werden: Das Vorhaben fokussiert die lokale politische Praxis und will auf diese Weise Überschneidungen und Brüchen zwischen globalen, nationalen und lokalen Prozessen nachspüren, um so einen Beitrag zu einer Theorie lokaler Herrschaft zu leisten. Arbeitsbegriffe zur Analyse sind die Konzepte der Parastaatlichkeit und Parasouveränität, das Konzept der Verflechtung verschiedener Formen politischer Organisation, sowie die Hypothese von einer generalisierten (globalisierten) Staatlichkeit. Vielmehr begreifen wir lokale Akteure als kognitiv kompetent und handlungsmächtig, die auf der Suche nach Ordnungssystemen aus unterschiedlichen Referenzrahmen schöpfen.